Qualität von Stauden erkennen

Woran erkennt man nun qualitativ hochwertige Stauden? Bei Stauden, die im Frühjahr gepflanzt werden, ist im März, das ist der Beginn der Pflanzzeit für winterharte Stauden, oft noch gar nichts im Töpfchen zu sehen, deshalb ist der Kauf tatsächlich Vertrauenssache und hängt vom Qualitätsbewußtsein der Staudengärtner ab. Ein paar Dinge kannst Du aber  selbst im Auge behalten.

1. Winterhärte und Frostverträglichkeit

Stauden sind langlebige Pflanzen, die für den Winter mit speziellen ‚Überwinterungsorganen‘ ausgerüstet sind. Qualitativ hochwertige Stauden sind deshalb so kultiviert, dass diese Überwinterungsorgane kräftig ausgebildet sind. Deshalb ist die Winterhärte von Stauden ein Qualitätskriterium und sollte von jedem Händler angegeben werden, denn sie ist, je nach Herkunft der Pflanzen unterschiedlich. (> Lebensbereiche und Klimazonen)

Überwinterungsknospen von  Geranium Maculatum, Hosta und Dryopteris filix-mas © garten-puk.de

2. Sortenechtheit

Stauden können auf unterschiedliche Weise vermehrt werden. Nur sortenecht vermehrte Stauden weisen alle Eigenschaften auf, die auch die Mutterpflanzen hatten. Deshalb kultivieren gute Staudengärtnereien ihre Pflanzen in sogenannten ‚Muttergärten’ und vermehren sie selbst vegetativ, d.h. durch Teilung der Stauden und Kopfstecklinge oder durch sortenreines Saatgut.


Sortenreine Stauden werden in aufwendigen Sichtungsverfahren auf ihre Eigenschaften überprüft, nur wenige schneiden tatsächlich mit einem ‚sehr gut‘ ab. Qualitativ hochwertige Stauden sind auf dem Pflanzschild mit einem eindeutigen, lateinischen Sortennamen ausgezeichnet, gefolgt von Angaben zu Lebensbereichen und Winterhärte und Blüte. Neue Sorten, die aus Europa, meist Holland, Frankreich und England eingeführt werden, unterliegen anderen aber - insbesondere in England - nicht weniger strengen Kontrollen. Trotzdem, sie müssen sich in unseren klimatischen Verhältnissen auch erst einmal beweisen.


Auskunft über die Herkunft der Stauden gibt der EU-Pflanzenpass:


🇪🇺  Pflanzenpass/Plant passport

A= botanischer Name,

B=Ländercode und Betriebsnummer,

C=Rückverfolgungsnummer,

D= ISO-Ländercode


3. Wurzelentwicklung


Töpfe für Stauden sind meist viereckig und sollten nicht zu klein sein, d.h. mindestens 0,5 l oder mehr fassen. Der Topf sollte immer gut durchwurzelt sein.


Lebendige Wurzeln sind weiß oder hell, stinken nicht, fühlen sich ‚saftig‘ an und haben oft feine Härchen an den Spitzen. Laß Pflanzen, die teuer sind vom Verkäufer aus dem Topf nehmen und schau Dir die Wurzeln genau an. 'Viecherl' haben dort auch nichts zu suchen.


Ein kleiner Regenwurm, der sich in den Topf verirrt hat macht natürlich nichts und zeigt nur, dass die Pflanze draußen aufgewachsen ist.


Schimmel, kleine Pilze, gelbe oder faule Stängel sind ein schlechtes Zeichen, Moos kommt häufiger vor und schadet normalerweise nicht.


Weißer, krümeliger Belag entsteht durch Kalk und Mineralsalze, die  'ausblühen', sollte auch nicht sein und kann den Pflanzen schaden (hartes Wasser, Überdüngung).

Wurzelentwicklung Echinacea

Einige Pflanzen, wie z.B. Pfingsrosen, mit kräftigen Rhizomen, Knollen oder ‚Rüben‘ als Überwinterungsorgane an denen die Triebe und Knospen sitzen, werden im Herbst ‚geerntet‘ und können für einen kurzen Zeitraum im Herbst auch ‚wurzelnackt‘, also ohne Erdballen bezogen werden. Werden sie im Herbst gepflanzt, entwickeln sie sich hervorragen bereits vor dem Winter (z.B. Hemerocallis, Iris Barbata, Lilien, Pfingstrosen aber auch Gehölze wie Rosen). In den Gärtnereien werden sie im Winter getopft und haben im Frühjahr noch keinen gut durchwurzelten Ballen. Der ideale Pflanzzeitpunkt für diese Pflanzen ist der Herbst. Beziehe solche Pflanzen von Gärtnereien, die sie dann günstig und mit wenig Verpackungsmaterial per Post verschicken - sie leiden keinesfalls darunter, im Gegenteil - die sofortige Pflanzung im Herbst ohne Umweg über einen Topf ist in jedem Fall besser.


Besteht der Topf nur noch aus Wurzelfilz und ist kein Substrat mehr zu sehen, war die Pflanze zu lange im Topf, sie ist ‚überständig‘. Häufig wachsen diese Pflanzen sehr schlecht an und lassen sich im nächsten Jahr so wie man sie gepflanzt hat wieder herausziehen, ohne dass sich neue Wurzeln entwickelt haben. Deshalb wird der Wurzelfilz mit der Hand etwas aufgerissen oder mit einem scharfen Messer angeschnitten. Wurzeln, die sich an der Topfinnenseite oder am Boden entlang schrauben kannst Du zurückschneiden, nur Mut!


Gräser dürfen erst im Frühjahr gepflanzt werden. Der Topfballen ist meist sehr dicht durchwurzelt, in diesem Fall ist das normal. Gräser brauchen auch kein doppelt so großes Pflanzloch, viel wichtiger ist ein durchlässiges Substrat ohne zu viel Stickstoff.


Wintergrüne Pflanzen, dazu gehört z.B. auch Lavendel, Bergsalbei und einige andere Kräuter, müssen der Wegetationsperiode entsprechend, so z.B. im Spätwinter noch grüne Blätter haben. Die Pflanzen sehen oft alles andere als schön aus, haben aber intakte Knospen. Viele wintergrüne Pflanzen betreiben in der kalten Jahreszeit Photosynthese, d.h. ihr Stoffwechsel funktioniert noch aber nur, wenn sie Licht bekommen. Also dürfen sie deshalb nicht völlig mit Laub abgedeckt werden (außer durch Schnee, der sie schützt). Meist ist nicht die Kälte das große Problem sondern die Nässe, die im Winter die Wurzeln verfaulen lässt.

Zwiebeln und Knollen

Ausschlaggebend sind die Größe der Zwiebeln, die Festigkeit, eine unverletzte Wurzelplatte, das Fehlen von schimmligen oder braunen Stellen und ein frischer Geruch. Kleine Zwiebelblüher haben oft sehr kleine Zwiebeln oder Knollen, die schnell gepflanzt werden müssen, weil sie sonst einfach vertrocknen. Da kommt dann nichts im Frühjahr.


Qualitativ hochwertige Zwiebelpflanzen bekommt man vor allem auf Herbst- und Bauernmärkten, da sie dort unverpackt und offen verkauft werden. Wenn ich auf solchen Märkten Zwiebeln bekommen kann, schlage ich zu. Zwiebeln, die monatelang in Plastiksäckchen auf Verkaufstischen liegen, mußt Du genau anschauen, sie können, müssen aber nicht hochwertig sein, die Qualität ist hier sehr unterschiedlich.


Eine weitere Möglichkeit ist, sich die Zwiebeln von guten Staudengärtnereien schicken zu lassen. Viele stammen wie Massenware ebenfalls aus Holland, sind aber qualitativ geprüft und die Staudengärtnerei wird nur Zwiebeln anbieten, die den eigenen Qualitätsstandards entsprechen. Damit war ich bisher immer auf der sicheren Seite!